Was bitte ist denn eine Sterbeamme? Oder gar eine Lebensamme?

Wenn die Geburt in das Leben auf der Erde ansteht, dann ist es selbstverständlich, dass es Hilfe gibt, um diesen Schritt nicht nur körperlich  gut zu meistern.
Die Hebamme ist schon lange vor der Geburt für das neu entstehende Leben und sein Umfeld da.

Auch nach der Geburt können wir uns darauf verlassen, dass sie an unserer Seite ist und dabei weit mehr als die Körper von Mutter und Kind umsorgt.
So viele Herausforderungen warten in dieser neuen Situation und wollen gesehen und bewältigt werden.
In diesem Moment ist für uns ganz klar und völlig natürlich:
Alles verändert sich und dieser Prozess braucht Begleitung, bis eine neue Struktur gefunden und gefestigt ist, damit der gemeinsame Neuanfang gut gelingt.

Und am Lebensende?

Nun, niemand kann "sterben üben" - genau, wie niemand "gebären üben" kann. Natürlich können wir uns gut vorbereiten. Und dennoch wissen wir nicht, was kommen mag.
Deshalb ist es gut, Menschen an der Seite zu haben, die das Sterben rundherum begleiten, wie eine Hebamme die Geburt begleitet. So entstand der Begriff "Sterbeamme" in Anlehnung an die Tätigkeiten einer Hebamme.

Und so, wie eine Hebamme nicht ausschließlich auf das Kind schaut, so fällt auch der Blick einer Sterbeamme / eines Sterbegefährten nicht ausschließlich auf den Sterbenden.
Wir schließen in unserem Schauen das Umfeld mit ein - und das heißt dann oftmals eben auch, eine Lebensamme zu sein, nämlich für diejenigen, die zu Familie und Freundeskreis des Sterbenden gehören.
So, wie das Sterben ein individueller Weg ist, so ist es der Abschied und die Trauer auch. Eine Lebensamme gibt Impulse dafür, dass das Weiterleben gelingen mag und repektiert zu jeder Zeit die Wünsche und das Tempo des trauernden Menschen.

Eine Lebens- & Sterbeamme arbeitet mit festen Grundsätzen.
Zwei davon, die mich sehr geprägt haben, sind
"Die große Freiheit!"
- was bedeutet, dass jeder Mensch in seinem Leben die eigene Expertin / der eigene Experte für sich und seine Bedürfnisse ist - und
"Der größtmögliche Frieden für alle Beteiligten" 
- was das in jedem ganz individuellen Fall bedeuten kann, das finde ich gerne in einem gemeinsamen Gespräch mit Dir heraus.